
Manchmal sind es die Momente, in denen wir uns am schwächsten fühlen, die uns am meisten wachsen lassen. Ich möchte euch heute mitnehmen auf eine Reise an die Amalfi-Küste – zu einem ganz besonderen Erlebnis, das mich als Hochzeitsplanerin und als private Elena tief geprägt hat.
Ich kam spätabends an der Amalfi Küste an, nach einer kurvenreichen Fahrt durch die Serpentinen, die mir ziemlich schwer zugesetzt hatten. Schlimme Übelkeit, die ich wirklich so noch nie erlebt hatte, Erschöpfung, und eine innere Unruhe begleiteten mich. Hinzu kam: Alex, mein Mann und mein Fels in der Brandung, musste an diesem Tag abreisen, um einem anderen Job in Deutschland nachzugehen. Ganz plötzlich fühlte ich mich allein, ohne letztlich allein zu sein. Es kamen Unsicherheiten auf, die ich so wirklich noch nie verspürte. Das ist eigentlich untypisch für mich, doch in diesem Moment überkam mich die Angst: Schaffe ich es, diese Hochzeit zu meistern? Wie wird alles ablaufen? Ich kramte bereits im Auto hektisch meinen 11-seitigen Tagesplan heraus und kontrollierte nochmal alles. Es war alles in trockenen Tüchern. Ich hatte alles bis auf das letzte Detail geplant und abgeklärt.
Maria, eine unglaublich herzliche Gastgeberin, mittlerweile Freundin und Standesbeamtin der kleinen Kommune, in der wir Max und Max's Hochzeit feierten, holte mich im Tal ab, weil ich den steilen Weg, hoch zu ihrem Haus, ohne Auto nicht geschafft hätte. In ihrem wunderschönen Haus ganz oben in Amalfi angekommen, hatte sie sogar Essen für mich vorbereitet, doch durch meine Übelkeit, konnte ich keinen Bissen herunterbekommen. Es wurde alles nur noch schlimmer und mir war der Fakt, dass ich ihr selbst gemachtes Essen "Pasta mit selbstgemachtem Amalfi Pesto aus komplett eigener Agrikultur" nicht essen konnte, schrecklich unangenehm. "Ich" und "keine Pasta essen" passt NICHT zusammen. Da stimmte etwas gewaltig nicht. Die Kirsche auf der Sahne Torte war dann, dass unbedingt noch gemeinsam auf das "Concerto dell Alba" (Sonnenaufgangskonzert) gehen wollten , auf dem die Sängerin Lucy auftritt, die auch am nächsten Tag bei der Hochzeit sang, aber ich schaffte es einfach nicht. Mir war zu übel und schwindelig und das hielt erstaunlicherweise ziemlich lange an.
Wir hatten es nun schon so spät Abends, dass ich mir schon Gedanken darüber machte, was denn bloß sei, wenn ich jetzt die Nacht nicht schlafen würde und ich morgen noch Augenringe hätte oder womöglich den Wecker nicht hören würde. Gedanken über Gedanken, aber meine Herzensmenschen, sowie Maria holten mich irgendwie für eine kurze Zeit aus diesem Tief heraus.
Viele von euch kennen das bestimmt, ein Tief derart zu haben. Aber warum zum Teufel trifft es mich ausgerechnet jetzt, ausgerechnet an den Tagen an denen ich einen Job als Hochzeitsplanerin habe. An denen ich am fittesten sein muss?
Spulen wir einmal ganz kurz zurück zu dem Punkt:
Warum entschied ich mich nochmal für Italien Hochzeiten?
Warum Destination Weddings in Italien?
Die Antwort darauf ist: Wegen des großen Bezugs zu meiner zweiten Heimat Italien, zu meiner Familie und vor allem zu meinem etwa größten Vorbild, meiner Nonna (it. Oma). Sie legte mir und meiner Schwester Italien in die Wiege. Sie sprach seit Sekunde 1 immer italienisch mit uns, obwohl die Ärzte damals agten (ohne Witz!), dass eine zweite Muttersprache Kinder verdummen lassen. (Das lassen wir jetzt mal so stehen, denn dieses Thema würde den kompletten Rahmen sprengen) und sie tat einfach alles dafür, dass wir den Kontakt zu Italien niemals verlieren. Wir waren also jede Ferien dort und haben uns mit Händen und Füßen verständigt bis wir nun erwachsen wurden und bereits alleine das Land bereisen um unsere Cousins und Cousinen zu besuchen und die Welt dort zu erkunden. So habe ich meine Nonna immer im Kopf. Ich habe sie lachend und singend im Kopf, wie sie auf ihrem Plattenspieler mit uns das Lied "Volare" auflegt und das ganze Mehrfamilienhaus zusammenträllert. Und ich habe sie so im Kopf, dass sie EGAL was war, immer meinen Rücken gestärkt hat. Letzten Endes habe ich bei ihrer Beerdigung allen Mut und Stärke zusammengerissen, so wie sie es immer getan hat und "Volare" mit meiner Gesangslehrerin gesungen. Sie bestärkt mich bestimmt heute noch in allem! Das weiß ich irgendwie und ich glaube daran, dass da was ist zwischen Himmel und Erde.
Spulen wir nun wieder vor zu dem Abend / der Nacht an der Amalfi Küste..
Ich schlief irgendwann sehr verweint mit meinem detaillierten Ablaufplan in der Hand ein und wusste, irgendwie werde ich das schaffen. Ich muss es ja schaffen. Am nächsten Morgen steht schließlich der große Tag an, – die Hochzeit, auf die ich zwei Jahre lang mit meinem wundervollen Paar Max und Max und allen Dienstleistern hingearbeitet hatte.
Als ich aufwachte geschah irgendwie etwas Magisches. Die Sonne hat mich geweckt und dadurch, dass ich in der Nacht ankam, hatte ich ja keine Ahnung, wie wunderschön ein Ausblick auf die Amalfi Küste von so weit oben sein könnte. Ich stand also auf öffnete die Jalousien (wunderschöne Klappjalousien), ich sehe die Sonne über dem Meer und das "Concerto dell Alba" (Sonnenaufgangskonzert) stimmt "Volare" an.
Ein Lied, von dem ihr nun wisst, mit was ich es verbinde. Eine Verbindung die so stark ist, dass ich in dem Moment wirklich wusste: Sie ist da. Sie hilft mir und gibt mit Kraft das zu schaffen, was ich bisher auch geschafft habe! Und ja, der Tag wurde PERFEKT! Es war ein herrlicher sonniger Tag, dem glücklichsten und emotionalsten Brautpaar und Dienstleister Kollegen die zu Freunden geworden sind. Die Planungszeit von Max und Max war bereits irgendwie magisch, sodass dieses Ereignis noch gefehlt hat.
Vielleicht war es am Ende wirklich ihre Kraft, vielleicht war es auch nur mein Glaube daran, dass sie mir Kraft gegeben hat. Egal wie! Ich habe es grandios gemeistert, die Hochzeit war eine Traunhochzeit und ich bin sehr stolz auf das Team und mich selbst.
Was will ich nun damit sagen?
Selbst als Profi läuft nicht immer alles perfekt – und genau das ist wichtig. Diese auch nur kurzen Momente der Verzweiflung zeigen uns, dass wir menschlich sind. Sie erinnern uns daran, innezuhalten, durchzuatmen und uns auf das Wesentliche zu besinnen.
Gerade in schwierigen Situationen wachsen wir über uns hinaus. Zweifel machen Platz für Entschlossenheit, und aus Fehlern entstehen kreative Lösungen. Es sind genau diese Erfahrungen, die uns stärker, einfühlsamer und besser in unserem Job machen.
Also ja, auch wir Dienstleister haben mal schwache Momente – und das ist nicht nur okay, sondern auch notwendig, um immer wieder mit voller Leidenschaft für euch da zu sein! Wir sind nicht unfehlbar.
Doch das wichtigste ist, dass wir immer wieder aufstehen, an uns glauben und unseren Träumen folgen!
An diesem Tag verwandelten sich meine kleinen Ängste in Entschlossenheit.
Die Hochzeit war ein voller Erfolg, und als alles vorbei war, hörte ich nur von meiner Nonna ein kleines: "Sono fiera di te!" (dt.Ich bin stolz auf dich!)
Ich hoffe euch hat der super persönliche Einblick in meine kleine Welt gefallen und teilt gerne mit mir, ob ihr weiterhin mehr von der privaten und zugleich beruflichen Elena hören wollt.
Habt einen wundervollen Abend und bleibt gesund!
Eure Elena
Bild 1: Der Sonnenaufgang auf dem Balkon um ca. 5:30 Uhr. Bild 2: Maria, die mich den ganzen Aufenthalt über so herzlich bei sich zu Hause aufnahm. Bild 3: Mein Zertifikat, handgeschrieben von einer bezaubernden Kalligraphin aus Amalfi. Bild 4: Max und Max und Ich, wie wir einfach überglücklich sind! Bild 5: Max ist serh berührt von den Worten, die sein Partner für ihn gewählt hat. Bild 6: Mein Lieblingsbild, bei dem die ganze Familie auf das Hochzeitspaar und die Liebe anstößt!
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